Die Prozessor-Szene ist seit einigen Monaten in Aufruhr. Während jahrelang Intel und AMD den Markt für sich beherrschten, kommt Apple mit dem M1 Chip um die Ecke und kann im CPU-Vergleich punkten. Aber warum?
In diesem Beitrag machen wir einen kleinen Exkurs in die Welt der Prozessoren, blicken kurz auf die Geschichte der System on a Chips (SoCs) bei Apple und berichten über das Wichtigste zum M1 Chip.
“Arm-Prozessor” und “System on a Chip” sind für Sie Fremdwörter?
Dann sind die nächsten Abschnitte bestimmt interessant für Sie! Denn hier gibt es anschauliche Erklärungen über die Halbleiter-Arten. Außerdem erwartet Sie eine riesige Infografik über die Entwicklung von Apples SoCs der vergangenen 20 Jahre.
Wenn Sie direkt mehr über Apples M1 erfahren möchten, klicken Sie hier: Was ist der Apple M1?
Arm-Prozessoren sind vereinfachte Hauptprozessoren (CPUs), die eine kleinere Anzahl an Computerbefehlen ausführen. Dadurch arbeiten die Prozessoren schneller und können mehrere Befehle ausführen. Dieser Aufbau nennt sich ARM-Architektur, was Advanced RISC Machines (vorher: Acorn RISC Machines) bedeutet. Dadurch ist ihr Aufbau sehr kompakt und die Prozessoren werden in kleineren Geräten, wie Smartphones, eingesetzt. Das Pendant dazu ist zurzeit der x86-Prozessor, der mit dem CISC-Befehlssatz (Complex Instruction Set Computer) funktioniert. Dieser Prozessor wird in Computern, Laptops und Notebooks eingesetzt.
Wer Arm-Prozessoren herstellen möchte, benötigt eine Lizenz dafür. Diese vergibt das Unternehmen Advanced RISC Machines Ltd., da diese nur die Prozessoren designen. Mit dieser Lizenz dürfen unter anderem Apple und Intel ihre Mikroprozessoren produzieren.
Einer der Vorteile kann auch als Nachteil gesehen werden. Durch ihre geringe Leistung können Arm-Prozessoren nur in kleineren Elektronikgeräten verwendet werden. Doch hier wurde schon fleißig weiterentwickelt. Anfang 2021 wurde die Version ARMv9 vorgestellt, die mittlerweile Prozesse für Machine Learning unterstützt, mehr Sicherheit verspricht und in Servern eingebaut wird.
Die Geräte
Bei einem System on a Chip (SoC) ist der Name Programm: Auf einem Chip befinden sich mehrere Komponenten, die in Elektronikgeräten häufig einzeln verbaut werden, wie den Hauptprozessor (CPU) und Grafikprozessor (GPU). Dadurch werden lange Wege gespart, um Signale zu übertragen. So verbrauchen sie weniger Strom, bringen mehr Leistung und sind universal einsetzbar – von Smartphones bis hin zu Autos.
Die Geschichte der System on a Chips (SoCs) begann bei Apple im Oktober 2001, als Steve Jobs den ersten iPod vorstellte. Um einen kompakten und tragbaren Musikplayer zu bauen, hat Apple den ersten SoC bei PortalPlayer Inc. produzieren lassen. Anfangs trugen sie noch spärliche Bezeichnung, wie PP5002.
Seit 2007 entwickelt Apple seine SoCs selbst (Apple Silicon) und ließ sie von Samsung produzieren. Die Chips enthielten anfangs nur wenige Komponenten, wodurch sie vorzugsweise für kleinere Geräte aus der Unterhaltungselektronik verwendet wurden, wie iPods, iPhones und iPads.
Parallel wurden MacBooks, iMacs & Co. mit Standard-Prozessoren von Intel versorgt. Wichtige Komponenten, wie den Grafikprozessor und Arbeitsspeicher wurden separat verbaut.
Fast 20 Jahre und über 30 Chips später erschien der erste SoC, den Apple für Macs entwickelt hat. Die erste Generation (M1) beinhaltet fünf Komponenten, die in größeren Geräten, wie MacBooks, iMacs, Mac mini sonst einzeln verbaut werden. Mit diesem Schritt verabschiedet sich Apple langsam von der Zusammenarbeit mit Intel.
Gespannt warten Apple-Fans auf die nächste Generation des M1-Chips. Im Oktober 2021 sind bereits die ersten Nachfolger erschienen, wie der M1 Pro und M1 Max. Seit dem 18. März 2022 gibt es zudem den M1 Ultra, der vom Aufbau an zwei kombinierte M1 Max erinnert.
Der Apple M1 ist ein Arm-basierter Prozessor, der speziell für Mac-Geräte hergestellt wurde. Dieser Prozessor ist wie ein System on a Chip (SoC) aufgebaut, auf diesem mehrere Einzelteile untergebracht sind, die sonst einzeln verbaut werden. Von Apples SoCs ist der M1 die erste Generation der M-Serie und wurde im November 2020 vorgestellt.
Der Apple M1 beinhaltet fünf Komponenten, wodurch sich der Arm-Prozessor als System on a Chip (SoC) definiert. Die Komponenten werden in Computern sonst separat verbaut und sind nun auf dem Apple M1 zu finden:
Dadurch wird Energie gespart, was zu einer längeren Akkulaufzeit führt und das System schneller arbeitet. Die weiteren Vorteile von Arm-Prozessoren haben wir oben aufgeführt: Welche Vorteile und Nachteile bringen Arm-Prozessoren?.
Insgesamt ist der Apple M1 Chip mit mehr Komponenten ausgestattet, als im Vergleich mit der bisherigen A-Serie. In der Tabelle sehen Sie den Apple M1 im Vergleich mit dem A14 Bionic. Beide SoCs wurden 2020 zusammen vorgestellt, sind aber jeweils für andere Endgeräte ausgelegt.
Apple A14 | Apple M1 | |
High-Performance-Cores (Firestorm) | 2 | 8 |
Energieeffizienz-Cores (Icestorm) | 4 | 4 |
Shader-Cluster | 4 | 8 |
Transistoren | 11,8 Milliarden | 16 Milliarden |
Größe | 88,45 mm² | 120 mm² |
Verbaut in | Smartphones + Tablets | Computer, Laptops + größere Tablets |
Mit dieser zusätzlichen Ausstattung besitzt der Apple M1 Chip genügend Leistung, um größere Elektronikgeräte in kreative Arbeitsmaschinen zu verwandeln.
Im CPU-Vergleich (Apple M1 vs. Intel Core i9-9900K) liefern sich beide Marken ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Doch bei der Rechenleistung und im Single-Core hängt der Apple M1 seinen Konkurrenten ab.
Apple M1 8-Core, 3,20 GHz | Intel Core i9-9900K 8-Core, 3,6 GHz | |
Cinebench R23 (Single-Core) | 1514 | 1284 |
Cinebench R23 (Multi-Core) | 7760 | 12450 |
Geekbench 5, 64bit (Single-Core) | 1744 | 1342 |
Geekbench 5, 64bit (Multi-Core) | 7676 | 8779 |
iGPU – FP32 Rechenleistung (Einfache Genauigkeit GFLOPS) | 2600 | 461 |
Apple M1 Ultra 20-Core, 3,20 GHz | Intel Core i9-12900 16-Core, 3,20 GHz | |
Cinebench R23 (Single-Core) | 1534 | 1988 |
Cinebench R23 (Multi-Core) | 24189 | 26455 |
Geekbench 5, 64bit (Single-Core) | 1793 | 1968 |
Geekbench 5, 64bit (Multi-Core) | 24055 | 15712 |
iGPU – FP32 Rechenleistung (Einfache Genauigkeit GFLOPS) | 21200 | 794 |
Im GPU-Vergleich von PugetBench schauen wir uns den M1 Ultra und den RTX 3090 an. Zusätzlich bekommt der GPU von NVIDIA CPU-Unterstützung von Intel und AMD. Hier vergleichen wir die Scores der jeweiligen GPU anhand von bekannten Adobe Programmen miteinander: Photoshop, Premiere Pro und After Effects.
Apple M1 Ultra (1) | AMD Ryzen 7 5800X mit NVIDIA GeForce RTX 3090 Ti (2) | |
GPU Score | 98 | 98.5 |
General Score | 87 | 84.6 |
Filter Score | 109.6 | 125.8 |
Standard Overall Score | 983 | 1052 |
(1) System Specs – Processor: Apple M1 20 Core @ 2.4 GHz, Video Card: Apple M1 Ultra, Memory: 64 GB, Operating System: macOS (12.3), System: Apple Mac / Quelle: https://www.pugetsystems.com/benchmarks/view.php?id=85578
(2) System Specs – Processor: AMD Ryzen 7 5800X 8-Core Processor, Video Card: NVIDIA GeForce RTX 3090 Ti (30.0.15.1216), Memory: 32GB (4x8GB) 2400MHz, Motherboard: Gigabyte Technology Co., Ltd. X570 AORUS MASTER (F36c), Operating System: Microsoft Windows 11 Pro (22000), System: Gigabyte Technology Co., Ltd. X570 AORUS MASTER / Quelle: https://www.pugetsystems.com/benchmarks/view.php?id=86770
Apple M1 Ultra (1) | Intel Core i9-12900K mit NVIDIA GeForce RTX 3090 Ti (2) | |
Standard Export Score | 115.6 | 111.9 |
Standard Live Playback Score | 161.5 | 137.3 |
Effects Score | 127.3 | 125.7 |
GPU Score | 81.9 | 106.7 |
Standard Overall Score | 1348 | 1250 |
(1) System Specs – Processor: Apple M1 Ultra 20 (16 performance and 4 efficiency) Core, Video Card: Apple M1 Ultra 64 Core, Memory: 128 GB, Motherboard: Mac13,2, Operating System: macOS (12.3.1), System: Apple Mac Studio, Engine: Metal / Quelle: https://www.pugetsystems.com/benchmarks/view.php?id=86423
(2) System Specs – Processor: 12th Gen Intel Core i9-12900K, Video Card: NVIDIA GeForce RTX 3090 Ti (30.0.15.1216) + Intel UHD Graphics 770 (30.0.101.1002), Memory: 32GB (4x8GB) 5200MHz, Motherboard: Micro-Star International Co., Ltd. MPG Z690 CARBON WIFI (MS-7D30) (1.00), Operating System: Microsoft Windows 11 Pro (22000), System: Micro-Star International Co., Ltd. MS-7D30, Engine: CUDA / Quelle: https://www.pugetsystems.com/benchmarks/view.php?id=86992
Apple M1 Ultra (1) | Intel Core i9-12900K mit NVIDIA GeForce RTX 3090 (2) | |
Multi-Core Score | 179.1 | 177.1 |
GPU Score | 79.2 | 98.8 |
RAM Preview Score | 121.5 | 111.8 |
Render Score | 127.2 | 115.1 |
Tracking Score | 78.1 | 72.9 |
Standard Overall Score | 1151 | 1052 |
(1) System Specs – Processor: Apple M1 Ultra 20 (16 performance and 4 efficiency) Core, Video Card: Apple M1 Ultra 48 Core, Memory: 128 GB, Motherboard: Mac13,2, Operating System: macOS (12.3.1), System: Apple Mac Studio, Engine: Metal / Quelle: https://www.pugetsystems.com/benchmarks/view.php?id=86530
(2) System Specs – Processor: 12th Gen Intel(R) Core(TM) i9-12900K, Video Card: Intel(R) UHD Graphics 770 (30.0.101.1660) + NVIDIA GeForce RTX 3090 (30.0.15.1215), Memory: 64GB (4x16GB) 3000MHz, Motherboard: ASUSTeK COMPUTER INC. TUF GAMING Z690-PLUS WIFI D4 (1003), Operating System: Microsoft Windows 10 Famille (19044), System: ASUS System Product Name, Engine: CUDA / Quelle: https://www.pugetsystems.com/benchmarks/view.php?id=85427
Für Macs mit dem Apple M1 Chip kam 2020 das Betriebssystem macOS Big Sur raus. Es ist das erste Betriebssystem, das auch für Prozessoren funktioniert, die mit der Arm-Architektur hergestellt wurden. Das war vorher nur bei iPhones und iPads der Fall. Im Juni 2021 wurde macOS Monterey vorgestellt, das ebenfalls mit den neueren Macs kompatibel ist.
Viele beliebte Anwendungen sind bereits mit dem Apple M1 Chip und dem Betriebssystem macOS Big Sur kompatibel. Und es werden stetig mehr!
Sind Ihre Programme dabei, die Sie privat oder im Job nutzen? Unten finden Sie eine übersichtliche Aufstellung der beliebtesten Programme. Schauen Sie rein!
Wie der Apple M1 Ihre Arbeit produktiver gestalten kann, haben wir im vergangenen Beitrag erklärt:
Der Apple M1 Chip: So arbeiten Designer, Fotografen & Co. noch effizienter
Stand: 21.07.2021, ohne Gewähr. Weitere Programme und die aktuellen Optimierungen können Sie hier nachsehen: https://isapplesiliconready.com/de
Der erste Apple M1 ist im November 2020 zusammen mit folgenden Produkten erschienen:
MacBook Air 13“ (3. Generation) | Mac mini (5. Generation) | MacBook Pro 13” (5. Generation) |
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Apple M1 | Apple M1 | Apple M1 |
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2021 kamen diese Geräte mit dem Chip der ersten Generation dazu:
iMac 24” (9. Generation) | iPad Pro 12,9″ (5. Generation) | iPad Pro 11″ (3. Generation) |
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Apple M1 | Apple M1 | Apple M1 |
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Oktober 2022 wurden der Apple M1 Pro und M1 Max im MacBook Pro vorgestellt:
MacBook Pro 14” (6. Generation) | MacBook Pro 16” (6. Generation) |
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Apple M1 Pro | Apple M1 Pro und Apple M1 Max |
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März 2022 präsentierte Apple den M1 Ultra im ersten Mac Studio. Nachträglich hat das iPad Air ein Chip-Update erhalten:
iPad Air 10,9″ (5. Generation) | Mac Studio (1. Generation) |
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Apple M1 | Apple M1 Max und Apple M1 Ultra |
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Apple kommt jährlich mit Neuerungen um die Ecke. Daher erschien die nächste Weiterentwicklung des M1 Chips bereits Oktober 2021. Die verbesserten M1 Pro und M1 Max sind im MacBook 14” und MacBook 16” eingebaut worden, um die Trennung von Intel weiter fortzusetzen. Die nächste SoC-Generation der M-Serie mit dem M1 Ultra kam März 2022 raus.
Ein Blick in die Glaskugel:
Schaut man sich die leistungsstarken Produkte von Apple an, ist nur noch der Apple Mac Pro mit einem Intel Prozessor ausgestattet. Somit heißt es abwarten, wann Apple seine Produktflotte mit den M1 Chips vervollständigt.
Ob MacBook oder iMac – bei uns im Onlineshop finden Sie die aktuellen Apple Geräte mit dem M1 Chip. Sollten Sie Fragen zu den einzelnen Produkten haben, stehen Ihnen unsere Kundenberater gerne zur Verfügung.
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Quellen
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